Der Ansatz des Vereinigten Königreichs bei der Regulierung von Kryptowährungen stößt bei prominenten Persönlichkeiten aus dem Finanz- und Digital-Asset-Sektor auf erhebliche Kritik. Dies wirft Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Position des Landes als globales Finanzzentrum auf. Branchenführer, darunter der CEO von Coinbase und ein ehemaliger Schatzkanzler, argumentieren, dass das aktuelle langsame Tempo und die wahrgenommene Zurückhaltung dazu führen könnten, dass das Vereinigte Königreich in der sich rasch entwickelnden digitalen Wirtschaft hinter internationale Wettbewerber zurückfällt.
- Der langsame Regulierungsprozess im Kryptobereich im Vereinigten Königreich wird von Branchenführern scharf kritisiert.
- Eine öffentliche Kampagne von Coinbase machte auf wahrgenommene Schwächen im britischen Finanzsystem aufmerksam.
- Der ehemalige Schatzkanzler George Osborne warnte davor, dass das Vereinigte Königreich von der Kryptorevolution abgehängt werden könnte.
- Jurisdiktionen wie die USA, die EU, Singapur und Hongkong übertreffen das Vereinigte Königreich in der Entwicklung von Regulierungsrahmen.
- Die Bank of England verfolgt weiterhin einen vorsichtigen Ansatz, was die breite Akzeptanz von auf Pfund lautenden Stablecoins behindert.
Dieser wachsende Unmut wurde kürzlich durch eine öffentliche Kampagne von Coinbase unterstrichen, die ein satirisches Video enthielt, das vermeintliche Schwächen im britischen Finanzsystem aufzeigte. Obwohl das Video schlussendlich von britischen Fernsehsendern nicht ausgestrahlt werden durfte, bekräftigte Brian Armstrong, CEO von Coinbase, dass die Zensur das Interesse an der Botschaft lediglich verstärkt und die zugrundeliegende Gültigkeit der angesprochenen Probleme bestätigt habe. Armstrong stellte klar, dass die Kampagne nicht darauf abzielte, eine bestimmte politische Partei oder Regierung ins Visier zu nehmen, sondern sich vielmehr für die Modernisierung der Finanzsysteme einzusetzen. Er deutete an, dass Kryptowährungen innovative Instrumente für die wirtschaftliche Erneuerung und die Etablierung einer gerechteren Finanzordnung bieten könnten.
Kritik von ehemaligen Regierungsmitgliedern
Erhöhten Druck übt auch George Osborne aus, der ehemalige Schatzkanzler und derzeitiges Mitglied des globalen Beirats von Coinbase. Er hat die regulatorische Trägheit der Regierung offen kritisiert. Osborne warnte, dass das Vereinigte Königreich Gefahr laufe, von der Kryptowährungsrevolution abgehängt zu werden, und zog Parallelen zu den „Big Bang“-Reformen der 1980er Jahre, die Londons Position als globales Finanzzentrum festigten. Er rügte insbesondere Schatzkanzlerin Rachel Reeves und den Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, für ihre seiner Meinung nach übermäßige Vorsicht und forderte die Schaffung eines klaren rechtlichen Rahmens für Stablecoins. Osborne wies darauf hin, dass Jurisdiktionen wie die Vereinigten Staaten, die Europäische Union, Singapur und Hongkong das Vereinigte Königreich in diesem entscheidenden Bereich bereits übertreffen.
Einschätzung von Branchenexperten
Experten von Organisationen wie dem OMFIF (Official Monetary and Financial Institutions Forum) teilen diese Einschätzung und betonen, dass regulatorische Unsicherheit das Vertrauen der Anleger untergräbt und das Wachstum des britischen Digital-Asset-Sektors behindert. Diese Besorgnis ist besonders akut, da große globale Volkswirtschaften, darunter die Vereinigten Staaten mit ihrer Stablecoin-Gesetzgebung und die Europäische Union mit ihrer umfassenden Markets in Crypto-Assets (MiCA)-Verordnung, ihre eigenen Rahmenwerke vorantreiben. Das Fehlen entschlossener Maßnahmen gefährde Londons internationale Wettbewerbsfähigkeit und seine Attraktivität für Krypto-Investoren, so ihr Argument.
Die Haltung der Regierung und der Bank of England
Trotz einiger Behauptungen der Regierung, aktiv an Regeln für digitale Vermögenswerte zu arbeiten, und des anhaltenden Status des Vereinigten Königreichs als führendes europäisches Fintech-Zentrum, behält die Bank of England eine vorsichtige Haltung bei. Während ihr Finanzpolitik-Ausschuss die Notwendigkeit anerkannt hat, neue Ansätze für digitale Vermögenswerte zu erkunden, äußert die Führung der Zentralbank weiterhin Vorbehalte. Der Gouverneur ist der Ansicht, dass diese jungen Technologien ihre Fähigkeit, den Nominalwert zu erhalten und das breitere Währungssystem nicht zu stören, schlüssig unter Beweis stellen müssen. Diese regulatorische Skepsis hat spürbare Marktfolgen: Die meisten Stablecoins, die britischen Nutzern zur Verfügung stehen, sind in US-Dollar denominiert, während an das Pfund gekoppelte Projekte keine weitreichende Akzeptanz gefunden haben. Dies unterstreicht eine verpasste Gelegenheit für lokale Innovation und finanzielle Diversifizierung.

Lukas verwebt Blockchain-Technologie und Journalismus: Als studierter Informatiker erklärt er Smart Contracts klarer als Bedienungsanleitung für Kaffee-Maschine. Wenn er nicht gerade komplexe Protokolle auseinanderpflückt, schreibt er pointierte Kolumnen – und sorgt dafür, dass du selbst bei trockener Theorie nicht einschläfst.