Krypto-Regulierung: SIFMA fordert mehr Anlegerschutz für tokenisierte Aktien und Krypto-ETFs.

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By Lukas Fischer

Die Finanzdienstleistungsbranche befindet sich derzeit an einem komplexen Scheideweg, an dem traditionelle regulatorische Rahmenbedingungen durch das rasche Aufkommen digitaler Vermögenswerte und innovativer Handelsmechanismen auf die Probe gestellt werden. Inmitten dieser sich entwickelnden Landschaft hat die Securities Industry and Financial Markets Association (SIFMA), die ein breites Spektrum von Finanzinstitutionen vertritt, erhebliche Bedenken hinsichtlich Vorschlägen geäußert, die darauf abzielen, tokenisierte Wertpapiere einzuführen und Marktstrukturen ohne ausreichende regulatorische Prüfung zu modifizieren. Dies stellt einen kritischen Dialog zwischen etablierten Marktteilnehmern und aufstrebenden Unternehmen für digitale Vermögenswerte dar, der sich um die grundlegenden Prinzipien der Transparenz, des Anlegerschutzes und der Systemintegrität dreht.

SIFMAs Bedenken: Transparenz und Anlegerschutz

Ein Hauptanliegen der SIFMA ist das Bestreben bestimmter Krypto-Unternehmen, tokenisierte Wertpapiere anzubieten, indem sie spezielle Ausnahmen oder „No-Action“-Erleichterungen von der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) beantragen. Die SIFMA argumentiert, dass solche Ansätze bestehende Transparenzstandards und regulatorische Schutzmaßnahmen, die zum Schutz der Anleger konzipiert wurden, untergraben könnten. In einem Schreiben an die Krypto-Taskforce der SEC betonte der Verband, dass diese wichtigen politischen Fragen zu entscheidend sind, um durch beschleunigte Anträge auf Erleichterung behandelt zu werden, und plädierte stattdessen für einen robusteren und öffentlichen Prozess. Sie schlagen vor, dass eine umfassende öffentliche Kommentierungsphase sowie eine breitere Branchenbeteiligung unerlässlich sind, bevor solche Produkte auf dem breiteren Markt eingeführt werden.

Parallel zu ihren Bedenken bezüglich tokenisierter Wertpapiere hat die SIFMA auch die von IEX vorgeschlagene Optionsbörse in Frage gestellt, ein Schritt, der die andauernden Debatten über Markt fairness und technologische Innovation verdeutlicht. Der Vorschlag von IEX beinhaltet eine kontroverse 350-Mikrosekunden-Pause bei Trades, die dazu dienen soll, die Vorteile von Hochfrequenzhändlern zu mindern. Die SIFMA befürchtet jedoch, dass dieser Mechanismus Anlegern unbeabsichtigt schaden könnte, indem angezeigte Bestpreise verschwinden, bevor Aufträge ausgeführt werden können, was potenziell zu schlechteren Transaktionsergebnissen für Kunden führt. Während John Ramsay, Chief Market Policy Officer von IEX, behauptet hat, dass ihre Innovationen den Anlegern zugutekommen, fordert die SIFMA weiterhin Klarheit in Bezug auf kritische regulatorische Aspekte, einschließlich der Notwendigkeit, dass Unternehmen Mitglieder der Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) sein müssen, wie der Anlegerschutz gewährleistet würde und wie die SEC in der Lage wäre, nicht registrierte Entitäten innerhalb eines solchen Rahmens zu überwachen.

Die Rolle der SEC und die Evolution des Marktes

Die SEC, unter der Führung ihrer im Januar nach der neuen Trump-Administration eingerichteten Krypto-Taskforce, die von der republikanischen Kommissarin Hester Peirce geleitet wird, überprüft aktiv verschiedene Vorschläge, die die Hinwendung des Marktes zu digitalen Vermögenswerten widerspiegeln. Unternehmen wie Coinbase und Kraken bieten bereits tokenisierte Aktien an oder planen dies, was den Handel mit traditionellen Wertpapieren auf Blockchain-Netzwerken ermöglicht. Diese Entwicklung bringt sie in direkten Wettbewerb mit konventionellen Finanzbrokern und signalisiert eine umfassendere Bewegung hin zur Integration digitaler Vermögenswerttechnologien in die Mainstream-Finanzwelt, wobei Kraken insbesondere eine Expansion nach Europa, Lateinamerika, Afrika und Asien anstrebt.

Darüber hinaus prüft die SEC Dutzende von Anträgen für Krypto-Exchange-Traded Funds (ETFs), darunter solche, die an Vermögenswerte wie SOL, XRP und DOGE gebunden sind. Berichte deuten darauf hin, dass die Kommission die Einführung eines „generischen Listing-Standards“ für diese ETFs in Betracht zieht. Sollte dieser umgesetzt werden, könnte ein solcher Standard den Genehmigungsprozess erheblich optimieren und Emittenten möglicherweise ermöglichen, den langwierigeren 19b-4-Prozess zu umgehen, der typischerweise von Börsen geleitet wird. Dies könnte die Einführung weiterer regulierter Krypto-Anlageinstrumente beschleunigen und den Marktzugang sowie die Liquidität für digitale Vermögenswerte beeinflussen.

Fazit: Innovation versus Regulierung

Die aktuelle Regulierungslandschaft unterstreicht einen entscheidenden Moment für die Finanzmärkte, da Behörden wie die SEC, beeinflusst von bedeutenden Branchenstimmen wie der SIFMA, mit den Auswirkungen der Blockchain-Technologie und der Tokenisierung ringen. Die laufenden Beratungen spiegeln eine konzertierte Anstrengung wider, den Innovationsimpuls mit den grundlegenden Erfordernissen der Marktstabilität, Transparenz und eines robusten Anlegerschutzes in einer zunehmend digitalisierten Weltwirtschaft in Einklang zu bringen.

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