Ein aufstrebendes Kryptowährungsprojekt, das Berichten zufolge mit dem Netzwerk von Präsident Donald Trump in Verbindung gebracht wird, World Liberty Finance (WLFI), sieht sich zunehmender Prüfung gegenüber, nachdem mehrere Nutzer, darunter hochrangige Branchenvertreter, Vorwürfe der Vermögenssperre erhoben haben. Dieser Streit verdeutlicht eine zentrale Herausforderung im dezentralen Finanzwesen: die Spannung zwischen Nutzerautonomie und Projektkontrolle, insbesondere wenn erhebliches Kapital und politische Zugehörigkeiten im Spiel sind. Der Vorfall wirft Fragen zur Transparenz und den Governance-Mechanismen aufstrebender digitaler Asset-Plattformen auf und lädt zu Vergleichen mit den „Debanking“-Praktiken traditioneller Banken ein, jedoch in einem weniger regulierten Umfeld.
Die Kontroverse gewann an Bedeutung, nachdem Justin Sun, eine bekannte Persönlichkeit im Kryptobereich, die Sperrung seiner beträchtlichen WLFI-Token-Bestände meldete. Das Token Generation Event (TGE) für WLFI fand am 1. September 2025 statt und schaltete 20 % der insgesamt 100 Milliarden Token frei. Sun beanspruchte öffentlich eine Zuteilung von 600 Millionen WLFI-Token im Wert von etwa 200 Millionen US-Dollar. Er hatte zuvor eine langfristige Vision für das Projekt dargelegt, sich verpflichtet, das Angebot des USD1-Stablecoins um weitere 200 Millionen US-Dollar zu erhöhen, und erklärt, keine unmittelbaren Pläne zu haben, seine freigeschalteten Vermögenswerte zu veräußern.
Allerdings wurde Suns Fähigkeit, seine millionenschweren WLFI-Bestände zu übertragen oder zu nutzen, Berichten zufolge von World Liberty Finance blockiert, nachdem er eine On-Chain-Transaktion im Wert von etwa 9 Millionen US-Dollar des Assets ausgeführt hatte. Sun bestritt vehement jegliches Fehlverhalten und erklärte auf X, dass die betreffende Adresse lediglich „einige allgemeine Börseneinzahlungstests mit sehr kleinen Beträgen, gefolgt von einer Adressverteilung“ durchgeführt habe. Er betonte, dass „kein Kauf oder Verkauf involviert war, sodass es unmöglich Auswirkungen auf den Markt haben konnte“.
Trotz Suns vehementer Dementis stuften Blockchain-Analyseplattformen wie Nansen und Arkham Intelligence diese Transaktionen als verdächtig ein. Dies hat einige Beobachter zu Spekulationen veranlasst, dass Sun versucht haben könnte, seine Zuteilung vorzeitig zu verkaufen – ein Schritt, der, falls bestätigt, gemäß den Projektbedingungen zu Kontomaßnahmen führen könnte. Sun setzt sich weiterhin für die Freigabe seiner Token ein und bekräftigt sein Engagement für das Ökosystem des Projekts.
Zunehmende Vorwürfe und Nutzerbedenken
Die Situation mit Justin Sun ist kein Einzelfall. Auch andere WLFI-Token-Inhaber haben ähnliche Erfahrungen gemeldet. Ein Nutzer berichtete, eine E-Mail vom Projekt erhalten zu haben, in der stand, dass seine Wallet aufgrund von „hochriskantem Blockchain-Exposure“ markiert wurde. Dieser Nutzer, der die Situation öffentlich auf X beklagte, behauptete, seine Gelder seien „gestohlen“ worden und, unter Berufung auf die angeblichen Verbindungen des Projekts zur Familie des Präsidenten, dass es keine Rechtsmittel gäbe. Der Nutzer bezeichnete die Situation zudem als „den Betrug aller Betrügereien“ und erregte die Aufmerksamkeit des Krypto-Ermittlers ZachXBT, der die Möglichkeit einer „False-Positive“-Markierung vorschlug und Hoffnung auf eine Lösung äußerte.
Die breitere Krypto-Community hat sich ebenfalls geäußert und hinterfragt, warum World Liberty Finance Gelder von Wallets akzeptieren würde, die später als „hochriskant“ eingestuft wurden. Eine unter Nutzern verbreitete Theorie besagt, dass das Projekt möglicherweise strategisch Wallets von frühen Teilnehmern, insbesondere solchen aus dem Initial Coin Offering (ICO), auf eine schwarze Liste setzt, um potenziellen Verkaufsdruck auf den WLFI-Token zu mindern. Dieses Szenario würde, falls es sich bestätigt, einen erheblichen Vertrauensbruch darstellen und ernste Fragen zur Marktmanipulation und fairen Praxis im digitalen Asset-Sektor aufwerfen, insbesondere für ein Projekt mit hochrangigen politischen Verbindungen.

Jonas leitet unsere Marktanalyse und liest Kurscharts schneller als andere ihre WhatsApp-Nachrichten. Mit einem Abschluss in Volkswirtschaft und fünf Jahren Trading-Erfahrung liefert er dir präzise Insights – und erzählt zwischendurch den ein oder anderen Krypto-Witz, wenn der Bitcoin mal wieder Achterbahn fährt.